Larissa Pfau in »Nathanael« von Jannik Graf nach E.T.A. Hoffmann, Bühnen- und Kostümbild von Constanze Müller | Foto: © Björn Klein

»Nathanael«
nach Motiven aus »Der Sandmann« von E.T.A. Hoffmann | von Jannik Graf


Tief versunken in einem Gefühl der Bedeutungslosigkeit, düsteren Erinnerungen und einer Beziehungskrise mit Clara fällt es Nathanael schwer, nicht den Überblick zu verlieren. Der junge Student ist geplagt von seinen Verfolgungsfantasien, die ihn genauso ratlos zurücklassen wie seine Freundin. Ausgelöst durch das Wiedersehen mit einer mysteriösen Person entspinnt sich sein Wahn zu immer bedrohlicheren Szenarien. Als er jedoch in die geheimnisvollen Augen der Olimpia blickt, scheint er sich zum ersten Mal vollkommen verstanden zu fühlen…

Jannik Graf schreibt Hoffmanns »Sandmann« in seiner Bühnenadaption neu, greift dabei zentrale Motive und Textfragmente auf und verwebt sie mit eigenem Text zu einer zeitgenössischen Theaterfassung, die sich mit der Subjektivität von Wahrnehmung und Wirklichkeit beschäftigt, und das Verhältnis von Liebe und Angst untersucht.

Es handelt sich um eine Zusammenarbeit mit Bühnen- und Kostümbildnerin Constanze Müller (Toneelacademie Maastricht), Dramaturgin Jessica Weismann (Akademie für Darstellende Kunst BW) und mit Dominik Tippelts MusikerInnenprojekt Margarethe Zucker.

Premiere: 08.02.2022.


Text, Video & Regie Jannik Graf
Bühne & Kostüm
 Constanze Müller
Musik & Sounddesign
 Margarethe Zucker
Licht
 Rainer Eisenbraun
Dramaturgie
 Jessica Weismann
Dramaturgische Beratung
 Lena Meyerhoff
Bühnenbildassistenz
 Vivien Gaddum, Jennifer Jünger

Es spielen Clara Luna Deina / Henning Mittwollen, Julian Moritz & Larissa Pfau

»Nathanael« ist ein Kooperationsprojekt der Staatstheater Stuttgart mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg und der Toneelacademie Maastricht.



Mehr Infos auf:
www.schauspiel-stuttgart.de

 

  • 2.1 1.
  • 2.3 !_1
  • 2.2
  • 04_BK1_7315_Nathanael_72
  • BK1_7238_Nathanael_AMA
  • BK2_2185_Nathanael_AMA
  • BK2_2310_Nathanael_HP
  • BK2_2331_Nathanael_HP
  • 2.1 altern.
  • BK2_2340_Nathanael_HP


pressestimmen

Stuttgarter Zeitung,
Nicole Golombek, 10. Februar 2022

»Nathanael will den Tod seines Vaters aufklären. […] Er trägt Kladden voller Beweismaterial zusammen, driftet zunehmend ab in eine Welt, in der er nicht mehr weiß, was Wahn, was Wirklichkeit ist. Hier wird der vermeintlich harmlose Klempner zu einem beängstigenden Wesen, nicht nur, weil es einen daran streng erinnert, dass Glasflaschen »nicht in den Gelben Müll gehören«. Derlei Hinzufügungen mögen in der Lektüre kalauerhaft wirken, in der Inszenierung des Autors und Regiestudenten Jannik Graf kommen sie absolut ernsthaft daher. Überzeugend ist auch die Rollenverteilung – niemand ist nur gut, nur böse, Identitäten sind fluide. […] Nicht nur ein doppelter Boden tut sich auf, es sind viele, begleitet von Videobildern, Schattenspielen – und von Margarethe Zuckers Musik, welche die jeweilige Atmosphäre verstärkt. Die Auseinandersetzung mit dem »Sandmann«  mündet in die sehenswerte Kreation einer dunkel lockenden Albtraumwelt, die mehr mit dem Hier und Jetzt zu tun hat, als manche wünschen würden.«


Julian Moritz und Henning Mittwollen in »Nathanael« von Jannik Graf nach E.T.A. Hoffmann | Foto: © Björn Klein

Ludwigsburger Kreiszeitung,
Arnim Bauer, 10. Februar 2022

»Graf greift dabei auf die wichtigsten Figuren aus Hoffmanns Erzählung zurück, er verfolgt auch die Motive der Gegensätze zwischen Traumwelt und Realität, er befasst sich mit Ängsten und Liebe, aber er tut dies, auch wenn er Textbausteine von Hoffmann weiterverwendet, aus einer modernen Sichtweise heraus, hebt so das finstere Geschehen auf eine zeitgemäße Ebene. Was nicht heißt, dass der Zuschauer nun einfach und real eine nachvollziehbare Geschichte serviert bekommt. Die Mystik, der Tanz zwischen halben Leben und dem Tod, zwischen Traum und Wirklichkeit, wird eher noch rätselhafter. Graf bedient sich dafür einer ganzen Reihe von Möglichkeiten, die er als vielseitiger Regisseur hat. […] Vor allem, weil es Graf gelingt, eine für sein Vorhaben passende Bildersprache zu entwickeln, weil er mit Constanze Müller eine fantasiereiche Bühnen- und Kostümbildnerin gefunden hat, die seine Intuitionen umsetzen kann, weil er mit Margarethe Zucker die passende Musik unterlegen kann und weil seine Darsteller, neben der Hauptfigur, die durchgespielt wird, Julian Moritz und Larissa Pfau, unglaublich wandelbar in allen anderen Rollen auftreten. Ein spannendes und sehenswertes Experiment, ein Nachweis für das Talent des Regisseurs.«


Online Merker
Alexander Walther, 9. Februar 2022

»Bühne und Kostüme von Constanze Müller passen sich dieser gespenstischen Atmosphäre an. Henning Mittwollen als Nathanael arbeitet überzeugend heraus, wie die eigentlich leblose Puppe Olimpia schließlich zur Erfüllung von seinen Sehnsüchten wird. […] Bei dieser Inszenierung tauchen immer wieder zentrale Elemente aus der Vorlage auf und verweben sich mit neuem Text. So entsteht eine Spirale mit Filmperspektive, die durchaus reizvoll und interessant ist.«


LIFT das Stuttgartmagazin
1. März 2022

»Undurchsichtig und doch scharfsinnig wird die Geschichte um den jungen Studenten Nathanael erzählt. Dabei ist er die einzige Person, die immer sie selbst bleibt – alle anderen ProtagonistInnen wechseln fluide zwischen Identitäten. Wem darf man da glauben, wenn sogar der Klempner zwielichtig erscheint? Schon die Vorlage des Stücks, »Der Sandmann« von E.T.A. Hoffmann, bietet viel Raum für Interpretation und lässt so manches Fragezeichen zurück. Autor und Regiestudent der Akademie für Darstellende Kunst, Janik Graf, schafft ein ebenso schaurig romantisches aber modernes Bühnenstück, das durch Videobilder, Schattenspiele und atmosphärische Musik, die Wahrnehmung und Wirklichkeit in Frage stellt.«

 

Mehr Infos zum Stück hier !